Fördermöglichkeiten für mehr Grün am Haus

Die Grüne Fraktion möchte anlässlich der neuen Beispielfassade am ehemaligen Karstadt-Gebäude auch auf die vielfältigen Fördermöglichkeiten von Begrünungen am und ums Haus aufmerksam machen.

„Neben unserer Freude über die Ästhetik der neuen Fassadenbegrünung möchten wir gerne Einblick in die vielfältigen Fördermöglichkeiten geben. Vielleicht möchten nun auch viele Recklinghäuser*innen mehr Grün am Haus umsetzen.“

Volker Schäper-Beckenbach, Ratsherr und grünes Mitglied im Ausschuss Stadtentwicklung

Förderung für mehr Grün im Detail

Als Hauseigentümer*in im Stadtteil Hillerheide ist das Fassaden- und Hofprogramm eine gute Möglichkeit nicht nur energetisch, sondern auch optisch das Äußere des eigenen Hauses aufzuwerten. Für alle, die im Randgebiet von Hillerheide wohnen, lohnt sich ein Blick auf die Karte des Fördergebiets, da dieses jüngst erweitert wurde. Darüber hinaus gibt es aber auch Bundesförderungen, die alle Recklinghäuser Hausbesitzer*innen abgreifen können. In der Bundesförderung für effiziente Gebäude gehören Dachbegrünungen und Fassadenbegrünungen zu den förderfähigen Maßnahmen. Hier ist jedoch vor Antragstellung eine Energieberatung notwendig. Auf der Seite der BAFA findet man dazu detaillierte Informationen. Über die Förderung lassen sich dann bis zu 80 % der Kosten der Beratung erstatten. Und dieser Einsatz lohnt sich gleich doppelt, weil erst über das Energiegutachten günstigere Kredite und Förderungen möglich werden. Für diejenigen die bei „mehr Grün“ vor allem an ihren Garten denken, gibt es sogar ein neu aufgelegtes städtisches Förderprogramm. Mit Schotter und Steinen gestaltete Gärten sollen über das „Förderprogramm Entschotterung der Stadt Recklinghausen“ in grüne Oasen umgewandelt werden. Der Zuschuss der Stadt kann sich hier durchaus sehen lassen. Mit bis zu 6.000 Euro pro Maßnahme und maximal 30 Euro/m2 ist hier ein guter Anreiz gesetzt. Wichtig dabei ist, dass erst nach Vorliegen der Förderzusage mit den Arbeiten begonnen werden kann. Vor dem Zuwendungsbescheid datierte Rechnungen können nicht gefördert werden. Bei Wohnungseigentümergemeinschaften ist mit der Antragsstellung auch ein Beschluss über die gewollte Gartenumgestaltung vorzulegen.

Fassadengrün hat viele Gesichter

„Aus einigen Gesprächen nehme ich mit, dass sich viele Menschen nicht viel unter Fassadenbegrünung vorstellen können. Hier schwebt vielen die mit Efeu zugewachsene Fassade vor. Aber das es hier etliche Lösungen gibt, ist vielen kaum bekannt. Umso mehr freut es mich, dass wir nun Mitten in der Innenstadt ein gut sichtbares Beispiel haben. Nichtsdestotrotz sehe ich hierin höchstens einen Anfang einer längst überfälligen Entwicklung. Wir brauchen mehr Grün in der Innenstadt. Diese platzsparende Lösung hätte vor allem dann eine große Wirkung, wenn Sie in vielen der eng bebauten Bereiche von Recklinghausen ganz selbstverständlich zum Stadtbild wird.“

Holger Freitag, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Recklinghausen

Bei Fassadenbegrünung unterscheidet man zwischen zwei Arten: der bodengebundenen Begrünung und der fassadengebundenen Begrünung. Unser neues Paradebeispiel in der Innenstadt gehört zur ersten Kategorie, der fassadengebundenen Begrünung. In Punkto „Mikroklimatische Relevanz“ punktet diese Anlage gegenüber der anderen Umsetzungsart, weil diese Fläche durch den aufgesetzten Pflanzkörper eine bessere Isolierung darstellt. Die Unterschiede der Wärmereflexion kann man anhand des Schaubilds auf der Seite des Bundesverband für Gebäudegrün vergleichen. Auf dieser Seite gibt es ausführliche Informationen zu den vielen Vorteilen der Fassadenbegrünung, die sich wie folgt zusammenfassen lassen:

  • Verbesserung des Mikroklimas (Beschattung, Wasserrückhalt, Verdunstung, sowie Bindung und Filterung von Staub und Luftschadstoffen)
  • Energieeinsparung (Werden immergrüne Pflanzen ausgewählt, hat die Fassadenbegrünung im Winter eine dämmende Funktion)
  • Beschattung und Kühlung (im Sommer schützt die Begrünung die Fassade vor intensiver Sonneneinstrahlung und hat dadurch einen angenehmen Kühleffekt)
  • Gebäudeerhaltung (Schutz gegen UV-Strahlen, Hagel, starke Temperaturschwankungen, Schadstoffe und Schmutz)
  • Ausgleich für Eingriffe in Natur und Landschaft (Erhaltung der Artenvielfalt durch Schaffung zusätzlicher Grünflächen
    und die Erweiterung der Lebensräume für Pflanzen und Tiere)
  • Moderne Stadtplanung (Verbesserung des Arbeits- und Wohnumfelds, großflächig einsetzbares Gestaltungselement der Städte- und Landschaftsplaner)
  • Moderne Gebäudearchitektur (Raumbildende und natürliche Gestaltungselemente)
  • Lärmschutz (Minderung der Schallreflexion)
  • Ästhetik (Die Begrünung wertet das Gebäude optisch auf und ermöglicht eine ästhetische Gestaltung einer sonst unscheinbaren Fassade)
  • Wertsteigerung (der Immobilie und des Wohngebiets)

Anhand dieser vielen Vorteile sieht die Fraktion in der Fassadenbegrünung einen gute Möglichkeit, dem Entstehen von Hitzeinseln entgegenzuwirken. Doch neben diesem Lösungsansatz, will sie weiterhin auch Flächenentsiegelung, sowie mehr Grün in Gärten und auf Dächern nach vorne bringen.

Letztlich spielt die Kombination vieler Begrünungsmöglichkeiten eine große Rolle. Wenn wir auf die steigenden Temperaturen vorbereitet sein wollen, wird das Mehr an Grün starken Einfluss auf die Lebensqualität vor Ort nehmen. Gleichzeitig wird auch die Luftqualität durch mehr Grün in der Innenstadt besser, was abgesehen vom Wohlfühlklima vor allem positiven Einfluss auf unsere Gesundheit hat. Und eine vor allem gesunde Umgebung zu schaffen ist uns Grünen schon immer ein großes Anliegen gewesen. Denn hier knüpfen direkt unsere anderen großen Themen an, die Mobilitätswende und der Umstieg aufs Rad, die Energiewende aber eben auch der Umweltschutz und die Klimaanpassung.“

Volker Schäper-Beckenbach, Ratsherr und grünes Mitglied im Ausschuss Stadtentwicklung

Abschließend freut sich die grüne Fraktion auch über die Planungen der Stadtverwaltung. Im Sommer wird die neue Vorzeige-Fassade im Rahmen von Fassadenspaziergängen auch Ausflugsziel für „Fassadenspaziergänger*innen“ sein, die sich anhand von Messdaten von den unterschiedlichen Temperaturen dunkler, heller und begrünter Fassaden ein Bild machen können. Wir hoffen, dass diese Art der Aufklärung viele Recklinghäuser*innen für Fassadenbegrünungen begeistert. (kk)

Quellen und weiterführende Links

Bundesförderungen
Bundesförderung für effiziente Gebäude (PDF) 
Bundesförderung Energieberatung für Wohngebäude

Recklinghäuser Förderprogramme
Fassaden- und Hofprogramm des Integrierten Stadtteilentwicklungskonzept (ISEK) Hillerheide 
Förderprogramm Entschotterung der Stadt Recklinghausen

Wirkung von Fassadenbegrünung
Planungshinweise für Fassadenbegrünung
Infoblatt zu Fassadenbegrünungen (PDF)

Quellen:
https://www.gebaeudegruen.info
https://gruenstattgrau.org
https://www.bafa.de
https://www.mehrgruenamhaus.de