Die Bushaltestelle „Hohenzollernstraße“ wird ein Erinnerungsort 13. Januar 202513. Januar 2025 Station des Gedenkens – Haltestelle soll an die Deportation nach Riga erinnern In Zeiten von Hass und Hetze und der Zunahme rechter, rassistischer und antisemitischer Angriffe ist es wichtig, entschieden gegen diese Entwicklung einzutreten. „Die Erinnerung an die Gräueltaten der Nationalsozialisten bildet dabei auch in unserer Stadt einen zentralen Pfeiler im Kampf gegen nationalistisches Denken“, erinnert Christel Dymke, stellvertretende Bürgermeisterin. Deshalb haben sich vor einem Jahr die Fraktionen von CDU, SPD und FDP im Rat dem Grünen Antrag zur Schaffung eines Erinnerungsortes an die deportierten jüdischen Mitbürger in Recklinghausen angeschlossen. „Ich freue mich, dass die Idee, eine gewöhnliche Haltestelle als Erinnerungsort umzugestalten, nun die letzte Hürde genommen hat“, so Holger Freitag. Denn der Koordinierungskreis des Bündnis für Toleranz und Zivilcourage hat auf seinem letzten Treffen am 16. Dezember 2024 einstimmig der Initiative zugestimmt. Beschlossen wurde, dass die Bushaltestelle an der Kemnastraße, neben dem Hittorf-Gymnasium, zu einem solchen Erinnerungsort an die Deportation nach Riga bis zum Sommer 2025 umgestaltet werden soll. Die Idee, eine Haltestelle als Erinnerungsort umzugestalten, lag nahe, da zur Zeit des Nationalsozialismus die jüdischen Menschen in Recklinghausen zunächst in sogenannte „Judenhäuser“ verbracht wurden, um dann im Januar 1942 mit Bussen nach Gelsenkirchen und von dort mit dem Zug über Dortmund nach Riga in die Todeslager transportiert wurden. Das damalige Wohnhaus der Familie Aron an der Paulusstraße 6, die dort einen Tabakgroßhandel betrieben, war eins von vier weiteren jüdische Wohnhäuser in Recklinghausen, die zu einem solchen „Judenhaus“ umgewidmet wurden. Die Nähe des damaligen „Judenhauses“ an der Paulusstraße war daher ausschlaggebend, die Haltestelle an der Kemnastraße als Gedenk- und Erinnerungsort auszuwählen. Sie soll zum Nachdenken darüber anregen, dass wir immer die Wahl haben, wie wir uns entscheiden, wie wir handeln. „Da die Haltestelle in der Nähe des Gymnasiums Hittorf liegt, wäre es schön, wenn die Schule und ihre Schülerschaft die Patenschaft für den Erinnerungsort übernehmen könnte“, so Christel Dymke. „Denn eine lebendige Erinnerungskultur wird von Menschen getragen, die Verantwortung übernehmen: Verantwortung für ihre eigene, heutige Gesellschaft mit deren Vergangenheit.“ „Diese Haltestelle wird nach ihrer Umgestaltung kein gewöhnlicher Ort mehr sein, sondern eine „Stelle“ an der innegehalten wird, um den Geschehnissen der Vergangenheit zu gedenken.“ Holger FreitagVorsitzender des Kulturausschusses