Programm: Recklinghausen zum Gewinner der klimaneutralen Transformation machen: innovativ, ökologisch und zirkulär

Was haben wir erreicht

  • Umgestaltung statt Abriss, Karstadt zum MarktQuartier weiterentwickelt: Der Umbau des Karstadt-Gebäudes gilt international als Vorbild für Stadtreparatur und Nachhaltigkeit.
  • Klimakonzept beschlossen: Recklinghausen macht sich auf den Weg, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen.
  • Ausbau erneuerbarer Energien: Wir haben die Zahl der Windkraftanlagen von fünf auf acht erhöht und damit die lokale Energiewende vorangetrieben.

Was haben wir noch vor

  • Platz für Ideen schaffen: Statt immer mehr Flächen zu versiegeln, wollen wir mehr Gewerbe und gute Ideen in die Innenstadt holen.
  • Wirtschaft zirkulär denken: Recklinghausen zum Vorreiter der Circular Economy machen und vorhandene Potenziale besser nutzen!
  • Energiewende für alle: Die Erneuerbaren sorgen dafür, dass alle an der Energiewende partizipieren können. Wenn nicht mit dem eigenen Dach für eine PV-Anlage, dann vielleicht über eine Bürger-Energiegenossenschaft städtische Dächer nutzen.

Klimaschutz jetzt – für ein klimaneutrales Recklinghausen

Der Klimawandel ist real – auch bei uns vor Ort. Hitzewellen, Starkregen und Trockenperioden zeigen deutlich: Wir müssen jetzt handeln. Deshalb wurde das Klimakonzept 2035/2045 für Recklinghausen beschlossen – und wir GRÜNE wollen es konsequent umsetzen.

Das bedeutet weniger CO₂-Ausstoß und eine Stadt, die auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet ist. Was heißt das konkret? Die Stadt wird zur Schwammstadt – mit begrünten Höfen, die Regenwasser aufnehmen, statt es in die Kanalisation zu spülen. Schulen und Stadtgebäude werden zu Vorbildern für Energiesparen. Ein aufsuchendes Energieberatungs-Team wird direkt nach Hause kommen – in alle Stadtteile. Es berät kostenlos zu Solaranlagen, Dämmung, Heizungen und Fördermitteln.

Das Klimakonzept ist kein Papiertiger. Es wurde beschlossen – jetzt braucht es die politische Kraft, es umzusetzen. Dafür stehen wir GRÜNE. Bürger*innenenergie für Recklinghausen – dezentral, erneuerbar, umweltschonend

Wenn Bürger*innen ihre Energie selbst erzeugen, dann wird die Umwelt entlastet, der eigene Geldbeutel geschont und soziale Verantwortung gezeigt. Wir setzen uns für die Gründung einer Bürgerenergie-Genossenschaft für Recklinghausen bzw. eine Kooperation mit bereits existierenden Bürgerenergie-Genossenschaften in den Nachbargemeinden ein. Auch erwarten wir von den Stadtwerken Recklinghausen eine aktive Rolle bei der Umsetzung der Energiewende (Anreize für und Beratung von Bürger*innen). Durch den Aufbau von Solaranlagen auf privaten und öffentlichen Dächern wollen wir dafür sorgen, dass Recklinghäuser*innen sich direkt und fair an der Energieerzeugung der Zukunft beteiligen können. Das sorgt für sichere Energie für morgen. Wir werden dafür sorgen, dass die Stadt Recklinghausen alle Dächer öffentlicher Gebäude auf ihre Eignung für die Aufnahme von Solaranlagen überprüft und diese für Solaranlagen in der Hand von Bürger*innen zur Verfügung stellt.

Bürger*innenenergie steht für eine erneuerbare und auf dezentrale Strukturen ausgerichtete Energiewende, die demokratischen, sozialen und ökologischen Werten entspricht.

Ganz wichtig ist die Idee der Teilhabe: Die Menschen unserer Stadt werden einbezogen in die Erzeugung von Energie und können mitbestimmen, wie ihre Energieversorgung in Zukunft aussehen wird. Das geschieht mit demokratischen Verfahren, die nicht von Politik, Banken oder großen Energiekonzernen bestimmt werden.

Orientierung am Gemeinwohl: Bürgerenergie ist vor allem sinnvoll für den Schutz der Umwelt und des Klimas. Sie ist darüber hinaus aber auch ökonomisch erfolgreich. Die Beteiligten erhalten zwar eine Rendite auf ihr eingesetztes Geld, können aber zugleich sicher sein, dass ihr Engagement dem Gemeinwohl dient. Verantwortung für Umwelt- und Klimaschutz, Daseinsvorsorge und nachhaltige Entwicklung unserer Region stehen im Vordergrund, nicht das Erzielen größtmöglicher Gewinne.

Heute stammt bereits rund ein Drittel der Stromerzeugung in Deutschland aus erneuerbaren Energien aus Anlagen in Bürger*innenhand. Dies umfasst neben Solaranlagen auf Wohnhäusern von Einzelpersonen auch Windparks, Bioenergieanlagen und große Photovoltaik-Flächen als Freiflächen oder auf Dächern öffentlicher Gebäude.

In Recklinghausen gibt es noch Platz für zwei Windräder – in Essel und in der Brandheide. Wir werden uns entsprechend dem Bürgerenergiegesetz dafür einsetzen, den unmittelbar von den Anlagen Betroffenen die Möglichkeit einer Beteiligung zu verschaffen. Das kann für mehr Akzeptanz beim Ausbau der Windenergie sorgen.

Die kommunale Wärmeerzeugung in Recklinghausen

Die Wärmeerzeugung soll bis spätestens 2045 klimaneutral erfolgen, um die Folgen des Klimawandels, wie die Zunahme extremer Wetterereignisse, also Hitzeperioden, Trockenheit und Starkregenereignisse, abzuschwächen. Zur Erreichung dieses Ziels hat die Bundesregierung mit dem Klimaschutzgesetz die Treibhausgasneutralität bis 2045 beschlossen. Diesem Ziel hat sich Recklinghausen angeschlossen. Ungefähr 50 Prozent des Endenergiebedarfs in Deutschland fließt in die Bereitstellung von Wärme für Gebäude und Industrie, hier haben die erneuerbaren Energien noch einen Anteil von unter 20 Prozent.

Für das Erreichen unserer Klimaziele ist die Wärmewende eine zentrale Herausforderung der kommenden Jahre. Die kommunale Wärmeplanung, die 2026 vorliegen muss, wird Potenziale für Wärmequellen aufzeigen – unsere Verantwortung besteht darin, diese Potenziale auf den richtigen Grundlagen zur Umsetzung zu bringen.

Wir werden die in der Wärmeplanung aufgezeigten Potenziale über eine nachhaltige Wärmeversorgung erschließen sowie Bürger*innen und Hauseigentümer*innen Lösungen für ihre Wärmeversorgung aufzeigen. Darüber hinaus werden wir den Ausbau des Fern- und Nahwärmenetzes vorantreiben und Fernwärme nur da umsetzen, wo sie sinnvoll ist.

Wirtschaft geht auch nachhaltig

Recklinghausen ist als ehemals industriell geprägter Wirtschaftsstandort und als heutiger Hochschulstandort weiter im Strukturwandel. Die Bedürfnisse der Menschen verändern sich, Überalterung und Diversifizierung der Stadtgesellschaft nehmen zu. Gleichzeitig stellt uns die aktuelle Wirtschaftskrise vor immer neue Herausforderungen.

Wir als GRÜNE wollen uns diesen Herausforderungen stellen. Welche Branchen, Ansiedlungen und Startups wir in unserer Stadt unterstützen, hängt stark davon ab, welche Unternehmen, Industrien und Arbeitgeber zukunftsfähig sind und nachhaltige Arbeitsplätze in einer digitalisierten Welt bieten. Unsere Politik richtet sich dabei konsequent nach den Anforderungen eines nachhaltigen Wandels.

Ein vielfältiger Branchenmix in unserer Stadt macht uns zudem widerstandsfähiger gegen wirtschaftliche Schwankungen.

Mehr (gewerbliches) Leben für die Altstadt

Die Stadt hat im Kreis und zu den angrenzenden Kreisen und kreisfreien Städten als herausragendstes Merkmal eine der schönsten Innenstädte und – wenn man nach einem Wettbewerb der NRW-Landesregierung geht – das schönste Rathaus in Nordrhein-Westfalen. Wir wollen darauf aufbauen und die Innenstadt für Gewerbe und die Menschen interessanter machen, zum Beispiel durch Vereinfachung von Planfeststellungsverfahren und Anpassung von Bebauungsplänen.

Der Umbau des ehemaligen Karstadt-Hauses hat gezeigt: Es geht! Wir können aus ehemaligen Perlen neue Schmuckstücke schleifen. Wir möchten im Rat sicherstellen, dass „Nachverdichtung“ kein Fremdwort ist. Es sollen keine neuen Gewerbeflächen versiegelt werden, die dann weder der Freizeitgestaltung noch der Natur, dem Verkehr oder dem Wohnen zur Verfügung stehen.

Nachverdichtung ist auch hinsichtlich der Schaffung von Wohnraum und damit einhergehender Stabilisierung der Mieten wichtig. Recklinghausen hat bis heute darüber hinaus kein Wohnheim für Studierende. Wir GRÜNEN möchten die Stadt auch für Studis interessanter machen, sodass diese ihren Wohnsitz – zumindest während des Studiums – hierhin verlegen. Gleichzeitig könnte dies die Möglichkeit eröffnen, als Technologiestandort zu wachsen.

Jetzt geht’s rund! Recklinghausen fit machen für die Circular Economy

Schon viel zu lange verbrauchen wir in unverantwortlicher Weise mehr Rohstoffe, als wir auf unserem Planeten zur Verfügung haben. Bisher wurden die Folgen davon weitgehend ignoriert, da sie nicht in unserem direkten Sichtfeld sind oder wir einfach nicht hinschauen. Und doch hat uns dieser Raubbau längst eingeholt, die Natur gerät aus dem Gleichgewicht. Gleichzeitig wachsen Müllberge und giftige Stoffe gelangen in den Boden, die Ozeane werden zur Abfallentsorgung benutzt.

All das hat bereits Folgen für die menschliche Gesundheit. Es ist ein Kreislauf der Zerstörung. Wollen wir so weitermachen? Unsere Antwort ist nein. Kreislaufwirtschaft oder Circular Economy ist weit mehr als Recycling und Abfallvermeidung. Wir verändern aktuell die Art und Weise, wie wir als Menschheit wirtschaften. Hier kann Recklinghausen Vorreiter werden!

Wir werden in unserer Stadt Wege finden, um das Sammeln, Wiederverwenden, Reparieren und Recyceln attraktiver zu machen. Deshalb werden wir die Möglichkeiten zum Tauschen von Kleidung, Büchern, Haushalts- und Elektrogeräten erweitern. Wir wollen darauf hinwirken, dass noch viel mehr gesammelt wird, um repariert und dann wiederverwendet zu werden. Aber auch einzelne Teile von Geräten müssen gesammelt werden und in einen Kreislauf fließen, um zum Beispiel auch „kritische Rohstoffe“ zurückzugewinnen.

Die EU hat ein „Recht auf Reparatur“ beschlossen. Produkte müssen also grundsätzlich anders entwickelt werden. Nämlich so, dass sie auch vor Ort reparierbar sind und weiter nutzbar bleiben. Das ist eine große Chance für lokale Handwerksbetriebe.

Darüber hinaus bietet diese grundlegende Veränderung in der Art des Wirtschaftens große Chancen für Start-ups, neue Produkte und Systeme zu entwickeln. Gemeinsam mit der Westfälischen Hochschule wollen wir diesen unternehmerischen Mut in Recklinghausen fördern.

Digitale Transformation vorleben statt verschlafen

Die konsequente Digitalisierung aller Prozesse in Verwaltung und städtischen Töchtern stellt die Grundlage für eine moderne und bürger*innennahe Stadt dar. Zentrale Herausforderungen finden sich dabei in der Reform hin zu einer agilen Verwaltung, der Digitalisierung der internen Prozesse sowie dem Umgang mit den Daten der Stadt und seiner Beteiligungen. In den nächsten fünf Jahren werden wir uns dafür einsetzen, dass durch Digitalisierung Verwaltungsprozesse schneller, zuverlässiger und transparenter werden. Das hilft, effektiv Bürokratie abzubauen.

Wir wünschen uns eine Verwaltung, die die Anliegen der Bürger*innen in den Mittelpunkt stellt und in der Lage ist, schnell und transparent Anträge zu bearbeiten sowie Lösungen anzubieten. Bei allen digitalen Angeboten müssen Datensicherheit und Datenschutz weiterhin gewährleistet sein. Den auch in der Stadtverwaltung spürbaren Fachkräftemangel wollen wir durch ressourcensparende digitale Prozesse abfedern.